Wie wir innere Widerstandsfähigkeit erlangen und trainieren können – Resilienz
Resilienz – was ist das?
Resilienz ist aktuell in aller Munde und wird in einem Zeitalter, in dem immer mehr gefordert wird, zunehmend wichtiger, um langfristig psychisch und physisch gesund zu bleiben. Was genau ist jedoch Resilienz? Und was können wir tun, um resilienter zu werden? Ist diese angeboren oder erworben? Kann man Resilienz trainieren und wenn ja, wie geht das…?
All diese Fragen möchte ich im folgenden Artikel klären.
Vorab möchte ich Sie erst einmal bitten, sich folgendes imaginatives Bild vorzustellen: Ein Gummiband hält unter extremen Belastungen stand und dehnt sich weit. Sobald der Druck nachlässt, kehrt es unbeschadet wieder in seine ursprüngliche Position zurück.
Die Definition des Begriffes Resilienz leitet sich von dem englischen Wort „resilience“ ab, das so viel wie Spannkraft, Widerstandskraft oder Elastizität bedeutet. In Bezug auf die menschliche Psyche bedeutet Resilienz die Fähigkeit, belastende Lebensumstände gut zu meistern und mit negativen Ereignissen umzugehen.
Oder spezifischer ausgedrückt: „Resilienz als psychische Widerstandsfähigkeit bezieht sich auf das Phänomen, dass manche Personen trotz ausgeprägter Belastungen und Risiken gesund bleiben oder sich vergleichsweise leicht von Störungen erholen, während andere unter vergleichbaren Bedingungen besonders anfällig für Störungen und Krankheiten sind.“ (Rutter 1995)
Resilienz stärken – wie geht das?
Es gibt Hinweise darauf, dass Resilienz teilweise genetisch beeinflusst wird, sowohl als auch aktiv erworben und somit trainiert werden kann.
Wichtigster Faktor für Resilienz:
Eine stabile, unterstützende und zugewandte Beziehung (sog. Bezugsperson in der Kindheit) ist der wichtigste Faktor für die Entwicklung von Resilienz. Die Beziehung zu einer Fürsorgeperson aus dem engen oder erweiterten Familienkreis, die konstant bleibt und ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung vermittelt, zählt zu den entscheidenden Bedingungen.
Die gute Nachricht:
Selbst wenn wir diese nicht hatten, gibt es unabhängig davon einige Präventionsmaßnahmen, die in schwierigen Lebensumständen helfen können, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Hier ist die Rede von sog. Resilienzfaktoren, die selbst noch im Erwachsenenalter erlernbar und veränderbar sind. Grund hierfür ist die Neuroplastizität des Gehirns, also die Fähigkeit zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Faktoren, die die Resilienz fördern:
- Soziale Unterstützung: Schützt die psychische und physische Gesundheit. In mindestens drei Bereichen (Familie, Freunde, Arbeit etc.) sollten Bezugspersonen verfügbar sein, wenn man Hilfe benötigt.
- Aktives Coping: Problemorientierte Lösungsstrategien helfen, Stress und kritische/traumatische Lebensereignisse aktiv zu bewältigen. Körperliche Aktivität und Entspannung (z. B. Yoga) lindern Stress und senken das Risiko für physische und psychische Erkrankungen.
- Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Das Bewusstmachen eigener Fähigkeiten und vergangener Erfolge stärkt das Vertrauen, Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können. Stressoren werden als Herausforderungen statt Bedrohungen gesehen.
- Eigenverantwortung: Wer Verantwortung für sein Leben übernimmt, handelt selbstbestimmt, fühlt sich weniger ausgeliefert und erkennt, dass Lösungen aktiv gefunden werden können.
- Realistischer Optimismus: Erfolge werden sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben, Misserfolge hingegen eher äußeren Umständen. Dieses Mindset – „positiver Attributionsstil“ – fördert ein aktives Bewältigungsverhalten und Zuversicht.
Resilienz trainieren – und wie?
Es gibt vier einfache Punkte, die Sie umsetzen können, um grundsätzlich resilienter zu werden:
- Dankbarkeit üben: Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch und notieren Sie jeden Abend drei Dinge, die gut gelaufen sind und für die Sie dankbar sind.
- Gedanken positiv lenken: Hinterfragen Sie negative Gedanken oder Glaubenssätze bewusst. Z. B.: „Ist dieser Gedanke hilfreich, um etwas zu verändern? Ist es meine Meinung oder anerzogen?“ Durch Psychotherapie kann dieser Prozess unterstützt werden.
- Achtsamkeit praktizieren: Meditation hilft, im Moment zu bleiben, Abstand zu gewinnen und Stress zu reduzieren (Cortisol sinkt, Endorphine werden ausgeschüttet). Das macht langfristig leistungsfähiger.
- Gesunde Routinen etablieren: Ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung sind Grundlagen für eine gute Stressbewältigung. Ein vitaler Körper ist essenziell, um langfristig resilient zu bleiben. Auch Osteopathie kann präventiv oder akut unterstützen. Yoga und Meditation senken nachweislich Stresshormone und fördern Ausgeglichenheit.
Fazit
Resilienz ist essenziell für ein funktionierendes und zufriedenes Leben. Es geht nicht darum, unverwundbar zu sein, sondern aus schwierigen Situationen zu lernen und daran zu wachsen.
Hilfreiche Methoden zur Stärkung der Resilienz sind u. a. ein positives Mindset, Bewegung (z. B. Yoga), Meditation und Osteopathie. Das Entscheidende: Wir sind den Herausforderungen des Lebens nicht hilflos ausgeliefert – wir haben es selbst in der Hand, wie wir mit ihnen umgehen.
Möchten Sie aktiv etwas an Ihrer Fähigkeit zur Resilienz verändern und wünschen sich dabei Unterstützung? Dann schauen Sie gerne bei uns vorbei!